Salta al contenuto

Die blaue Stunde

Sommerausstellung: Bilder von Christine Zohner, vom 23. Juli bis 24. September 2020 in München

Sommario

Natürlich, sagte sie, natürlich hast du Angst.

Die Sonne war gerade untergegangen, Tashi reichte mir einen Tonbecher mit starkem Tee, auf dem Augen zerlassener Yak-Butter schwammen. Tibet gehörte seit fünfzehn Jahren zu China, in den Städten sah man an Plätzen die Präsenz chinesischer Soldaten, ab und an wurde man an Strassensperren angehalten und kontrolliert. Jeder einzelne Tibeter schien ein unüberwindbares Bollwerk gegen die Besatzungsmacht zu sein.

Was würdest du geben, um deinen Weg zu finden?

Was müsste ich geben?

Schau, sagte Tashi, alles, was du hast, ist hier.

Noch war es nicht dunkel, ein unbekannter Mond stieg über den Yarlung Tsanpo.
Die blaue Stunde, sagte Tashi.

Wir schwiegen lange, die Farben dieser Welt schienen mit abnehmendem Licht intensiver zu werden, die niegesehenen Blüten der Blumen und der Bäume begannen zu leuchten.

Du dachtest, du wärest sicher aufgehoben in deiner Reisegruppe. Aber sie ist abgefahren, du bist geblieben.

Alles musst du geben, um dich zu finden. Alles. Und selbst das wird nicht reichen.

Bleib solange du willst.

Niemand hat je bekommen, ohne zu geben.
Niemand hat je gefunden, ohne zu verlieren.
Niemand hat je gelebt, ohne zu sterben.


Welch bezaubernde Schönheit, murmelte ich.

Du meinst, wenn du alles gäbest, wenn du alles zurückliessest, die Schönheit, die dein Auge aufzusaugen jetzt sich anstellt, wäre deine.
Doch auch sie gehört dir nicht.

Nicht der Mond, nicht die Unendlichkeit der Ebene, nicht die Grossartigkeit des Nanga Parbat dort am südöstlichen Horizont, nicht die reinigenden Wasser des Yarlung Tsanpo, der in Indien zum Brahmaputra werden wird, zum Sohn des Brahma.

Tashi stand auf. Ich mache Feuer und bereite das Abendessen. Komm ins Haus, wenn es bereit ist.
Ich nickte.
Wohl hatte sie meine Ratlosigkeit gesehen.

Schau nur, wie schön sie sind!
Nicht sie sind deine.
Du bist es, die diesen Blumen gehört!

Christine Zohner: Artist
Cargo

Commenti

Più recente

Mosca

Mosca

Dalle voci della mia infanzia alle registrazioni della Fonoteca nazionale, un viaggio nel tempo e nel suono. Ascoltare diventa memoria, teatro, corpo e silenzio: io sono ciò che ho ascoltato.

La Fonoteca nazionale svizzera – un fonomontaggio

La Fonoteca nazionale svizzera – un fonomontaggio

Per quasi un anno abbiamo lavorato nel silenzio. Ora è arrivato il momento: lunedì 27 ottobre alle 07:07 presentiamo una fonomontaggio di 25 minuti che offre uno sguardo nel cuore della Fonoteca nazionale svizzera. Un mosaico di voci che racconta centotrenta anni di storia sonora del paese.

Io sono ciò che ho ascoltato

Io sono ciò che ho ascoltato

Nella Fonoteca nazionale giacciono centotrenta anni di Svizzera conservati in suoni. Immergersi nella vita custodita della Svizzera: ci si perde in una dimensione che sembra più grande della vita stessa. Un enorme mosaico di suoni che scandaglia l'esistenza culturale di un intero paese.

Tornati!

Tornati!

Dopo tre mesi esatti di sparizione siamo tornati! Questa settimana: roba privata, Larry Ellison e la visione distopica di Oracle, Google che apre le porte alla nostra anima, e il gatto di Schrödinger che vivo e morto per davvero.